ÖM 2024 in der Tempest-Klasse
SONNTAG 12. MAI, TAG 4: DIE SIEGER STEHEN FEST
Sechs Wettfahrten wurden es insgesamt, weil der vierte Regattatag dem Feld dieselbe Flaute schickte wie der erste, es war quasi windstill. Der Begeisterung des Teilnehmerfeldes tat das jedoch keinen Abbruch, die österreichische Tempest-Klassengesellschaft fasste sogar den Beschluss, die Meisterschaft im kommenden Jahr wieder im Salzkammergut auszutragen – dem Vernehmen nach ist der Attersee im Gespräch. „Wir haben uns hier im SCS Mondsee herzlichst willkommen und wunderbar aufgehoben gefühlt“, sagte etwa Klassenpräsident Bernd Schuman, der mit Steuermann Manfred Schumi das Team AUT 1193 bildete und den 14. Endrang belegte. Einen Rang dahinter das amerikanische Team USA 1197, das seine neue Tempest nach dem Einsegeln in der vergangenen Woche am Gardasee zum erst zweiten Mal bewegte: „Es war großartig hier, die Bedingungen wegen der drehenden Winde sehr tricky, aber der Mondsee ist ein tolles Revier“, schwärmt Steuerfrau Meg Engelmann. Regattasieger wurde das Team Alex Morgenstern und Peter Kern aus Deutschland mit der Segelnummer GER 1107 vor GER 1149 (Peter Erlacher | Christian Wöhrer) und GER 1200 (Kicker Schäfer | Gusti Trimpl). Als beste Österreicher kamen Frank Schimak und Philip Kotrba (AUT 1043) auf den 5. Endrang – damit sind sie amtierende österreichischer Staatsmeister in der Tempest-Klasse. Heldenhaft schlugen sich die beiden SCS-Mannschaften, ganz nach vorne schafften sie es aber leider nicht: Klaus Berger und Vorschoter Viktor Lassnig auf der Tempest von Wolfgang Girbl (AUT 1156) belegten den 18. Endrang, Peter Kubesch und Vorschoter Lennart Weitgasser, der nur am ersten Tag mitmachen konnte, landeten auf der Lassnig-Tempest (AUT 1049) am 19 Rang.
Ein besonders dickes Lob gab es von allen Regatta-Teilnehmern und -Teilnehmerinnen für die Küche von Shiva und Hans. „So erstklassig verpflegt werden wir nur ganz selten“, lautete der Tenor der Meinungen. Dementsprechend wurde die SCS-Küche auch komplett leergegessen, kurz vor der Abreise der Teams musste Shiva aus dem, was noch vorhanden war, Semmelknödel-Ei-Gröstl und einen Wurstsalat zaubern. Und auch das fand großen Anklang und war rasch ausverkauft. Einige der Teams haben bereits angekündigt, im Herbst wieder zum Segeln an den Mondsee zu kommen. Zum Regatta-Endergebnis auf der ÖSV-Website geht es hier: Einfach diesen Link anklicken.
Ein Dank von der Regatta-Organisation geht an alle, die mitgeholfen haben, den Event über die Bühne zu bringen, sowie an die großartigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, vor allem aber an Wettfahrtsleiter Helmut Bonomo und auch an die Freunde vom gegenüber liegenden Union Yachtclub Mondsee für die Zurverfügungstellung ihres Coach-Bootes. +++
SAMSTAG 11. Mai, TAG 3: MEISTER DER WINDE
Endlich – der erste Tag, an dem das Feld so richtig ins Segeln kam. Alles begann mit einem Notfall: Kurz vor dem angekündigten Auslauftermin begann das lokale Ausflugsschiff, die „Mondseeland“, am gegenüberliegenden Seeufer rund 50 Meter vor dem Union Yachtclub, zu rauchen und Notsignale zu senden. Sofort wurde die gerade laufende Jurysitzung unterbrochen, der Start verschoben, und Wartenfels und Phönix – beide Teil der Rettungskette am See – liefen aus, um Hilfe zu leisten. Am Weg zum havarierten Schiff gab es am See ein kurzes Meeting mit der Feuerwehr und die Information: zwar enorme Rauchentwicklung, aber nichts Gravierendes, alles unter Kontrolle. Wartenfels und Phönix konnten umdrehen, mit einiger Verspätung erfolgte das Auslaufen und Schleppen des Feldes hinter den Guglhupf. Dass sich der Notfall dann womöglich als unangekündigte Übung herausstellte, ist eine andere Geschichte. Dort fand Wettfahrt 1 bei guten Bedingungen und 7 bis 8 Knoten Wind statt. Danach kam wieder die Flaute, Wettfahrtleiter Bonomo entschied, sich zurück in Richtung SCS zu bewegen. Vor dem Club dann: Beste Bedingungen und mit der Zeit wurde der Wind immer stärker. Drei Wettfahrten gingen bei erstklassigen Konditionen direkt zwischen den beiden Clubs SCS und UYC überdies Bühne. Dementsprechend hoch war die Wettkampfbereitschaft der Teams und auch die allgemeine Pace. Es kam zu spannenden Duellen mit der einen oder anderen kleinen Behinderung – und dementsprechend auch sportlich fair zu den folgenden Kringeln. In der letzten Wettfahrt des Tages dann: zuerst ein Frühstart, beim zweiten Start bei einigen Booten ein wenig zu viel Enthusiasmus an Bord und die vorzeitige Startlinienüberschreitung mit UFD-Folge. Ein Boot weit vorne in der Zwischenwertung verhakte sich am Start an einer Fischernetz-Leine nahe der Startlinie und musste aufgeben. Weil eine kleine Unschärfe im Agieren der Regattaleitung nicht völlig auszuschließen war, beantragte Wettfahrtsleiter Bonomo als echter Sportsmann selbst eine Wiedergutmachung bei der Jury, der stattgegeben wurde. Der Teilnehmer erhielt den Durschschnitt der bisher ersegelten Punkte pro Wettfahrt gutgeschrieben. Das Zwischenergebnis nach bisher insgesamt sechs Wettfahrten ist über die ÖSV-Website im Internet abrufbar, einfach hier klicken. +++
FREITAG 10. MAI, TAG 2: BEWEGUNG KOMMT IN DIE SACHE
Begonnen hat der Freitag, wie der Donnerstag endete: mit der völligen Absenz von Wind. Doch die Regattateilnehmer hielten es nicht mehr an Land aus, das Motto lautete: Startvorbereitung, Ausfahrt. In drei Schleppverbänden ging es Richtung Camp Austria, die Bojen wurden gelegt, alle waren bereit, nur der Wind nicht. Rennleiter Helmut Bonomo schickte ein Begleitboot hinter den Guglhupf, um Meldung von der dortigen Windlage zu geben. Botschaft: Leichter Ostwind, sieht aber so aus, als könnte er stärker werden. Bonomo hielt selbst Nachschau und entschied: Wir schleppen die Teilnehmer zur Kienbergwand, bis wir dort sind ist der Wind stark genug, dann starten wir. Als das Regattafeld bei der Kienbergwand angelangt war, hatte sich der Wind wieder vertschüsst. Also: wieder warten. Gegen 15 Uhr schließlich entschied sich Rennleiter Bonomo, den kompletten Verband wieder in den SCS zu schleppen und folgenden Plan zu verfolgen: Alle wieder an Land, kurze Pause, und den am Mondsee nicht unüblichen 18-Uhr-Wind abwarten. Vielleicht, so die Hoffnung, würde sich dann noch eine Wettfahrt ausgehen. Tatsächlich gingen sich vor dem Club, also in der weitläufigen Mondseebucht, sogar noch zwei Wettfahrten aus. Gegen 20 Uhr war dann dieser zweite Tempest-ÖM-Tag vorbei, zwei Wettfahrten waren absolviert – und alle Regattateilnehmer konnten sich endlich mit voller Energie dem Schweinsbraten von Shiva und Hans widmen. Binnen einer halben Stunde waren die tagsüber zubereiteten Vorräte inklusive Semmelknödel vertilgt, der zweite Tag ging unter allgemeiner Zufriedenheit zu Ende. Noch zu vermerken: SCS-Teilnehmer Peter Kubesch musste zu Beginn des Wettfahrttages aufgeben, weil ihm sein Vorschoter und dann kurzfristig auch noch der Ersatz-Vorschoter abhanden gekommen waren. Das SCS-Team Berger|Lassnig auf der Tempest von Wolfgang Girbl kämpfte sich tapfer durch den Flautentag und landete im Mittelfeld. Ein Regattateilnehmer brachte fristgerecht einen Protest ein, dieser wird an Tag 3 um 9:00 Uhr von der Jury (Andreas Großschädl, Andreas Dvorak, Klaus Puchleitner) verhandelt. +++
DONNERSTAG 9. MAI, TAG 1: FLAUTE
Das Engagement war groß, der Enthusiasmus ebenso – allerdings blieben die 19 Regattateilnehmer im Hafen, denn es herrschte die totale Flaute. Gegen Mittag fuhren Rennleiter Helmut Bonomo, Rennleitungsmitglied Andreas Fuchs und Jurymitglied Andreas Dvorak hinunter zum Guglhupf und sogar um die Gugklhupf-Biegeung herum, um die Windverhältnisse im südlichen See-Bereich zu begutachten. Doch es half alles nichts, denn auch dort: kein Wind. Schließlich verlegte Bernd Schumann, Präsident der österreichischen Tempest-Klassenvereinigung, die für den Abend angesetzte Generalversammlung des laufenden Jahres kurzerhand auf den Nachmittag, um die Zeit des Wartens zu nutzen. Die Windstille hielt bis zum Abend an, am ersten Tag der Meisterschaft, die übrigens sogar zum Europacup zählt, wurde nicht gesegelt. Die erste Rennfahrt geht daher, so der Windgott mitspielt, morgen an Tag 2 über die Bühne. Veranschlagte Startzeit ist um 11: Uhr, das Auslaufen ist ab 10: Uhr angesetzt. Natürlich sind alle Clubmitglieder herzlich eingeladen, auch während der Tempest-ÖM die Clubeinrichtungen zu nützen, lediglich das Kranen und das Parken am Clubgelände ist nicht möglich. Und Besucher und Fans sind im SCS als Zuseher ebenso willkommen, geparkt werden kann am ehemaligen Betriebsgelände der Baufirma Ebner schräg gegenüber vom SCS. +++